Mitarbeiter motivieren. Mit diesen Faktoren klappt es nachhaltig.
In diesem Artikel erfahren Sie, welche die beiden wesentlichen Faktoren sind, die dazu führen, dass Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen, einem Veränderungs-Projekt oder einer konkreten Aufgabe nachhaltig motiviert sind. Das ist relevant, weil Identifikation nachhaltig die Motivation auslöst, sich persönlich dafür einzusetzen, den berühmten „Extra-Meter“ zu gehen und auch mit Rückschlägen oder Fehlern konstruktiv umzugehen, statt aufzugeben.
So lösen Sie echte Identifikation und exzellenten Team-Spirit aus
Ohne Identifikation kann Motivation nur schwerlich stattfinden. Die gute Nachricht für Sie als Führungskraft ist: Sie müssen ihre Mitarbeiter nicht motivieren. Das ist nicht Ihre Aufgabe. Mitarbeiter sind intrinsisch motiviert, oder eben nicht. Aber – und das ist die andere Nachricht: Sie haben die Aufgabe und die Verantwortung dafür, dass ein Rahmen geschaffen wird, in dem intrinsische Motivation und gute Teamarbeit ausgelöst werden können.
Was macht gute Team-Arbeit also aus? Woraus besteht dieser „Rahmen“? Was ist das Geheimnis für einen spürbaren Spirit oder Flow eines Teams, den wir unwillkürlich spüren oder wahrnehmen können, wenn wir mit motivierten Mitarbeitern oder Teams Kontakt haben?
Der Glaubenssatz vieler Führungskräfte, sie seien dafür verantwortlich, ihre Mitarbeitenden aktiv zu motivieren, löst oft Druck aus. Die vermeintlichen bzw. vermuteten Erwartungen der Mitarbeitenden „nun motiviere mich bitte mal“ löst bei manchem Unternehmer oder mancher Führungskraft Stress oder Ratlosigkeit aus. Vielen ist unklar, wie „Motivation“ überhaupt funktioniert. Als Ausweg – um wenigstens irgendetwas zu tun – flüchten sie sich in typische Verhaltensweisen, die ich oft beobachte und die Sie vielleicht auch kennen. Lassen Sie uns zunächst mit drei erstaunlich langlebigen Mythen über Mitarbeiter-Motivation aufräumen:
Typische Mythen über Mitarbeiter-Motivation
Kennen Sie diese Mythen auch? Was lösen sie bei Ihnen aus? Kopfschütteln, Nachdenken, vielleicht ein ironisches Lächeln? Oder möglicherweise Ratlosigkeit bei der aufkommenden Frage „Ja – was denn dann stattdessen?“
Wahrscheinlich ist Ihnen intuitiv klar, dass diese drei oben beschriebenen Vorgehensweisen tatsächlich nicht zur Motivation oder Identifikation mit Ihrem Unternehmen oder einem Projekt beitragen.
Faktoren für eine inspirierende Kultur und exzellente Teamarbeit
In einem gesunden und starken Unternehmen oder Team ist nicht ein modisches Leitbild oder die Führungskraft die treibende Kraft, sondern alle beteiligten Mitarbeitenden sind es. Hierarchie spielt erfahrungsgemäß keine entscheidende Rolle für einen starken Spirit, da jeder dazu angeregt ist, und Freude daran hat, sich gleichberechtigt einzubringen.
Manchmal ergibt sich ein solcher Geist in einem Team intuitiv oder scheinbar wie von selbst. Aber wenn wir als Führungskraft aktiv dafür sorgen möchten, dass ein solcher Geist entstehen kann, und wir nicht darauf hoffen möchten, dass das Team es schon irgendwie selbst hinbekommen wird, ist es interessant, die Mechanismen und Voraussetzungen für eine inspirierende Kultur und exzellente Team-Arbeit strukturell zu verstehen.
Auf einer hochverdichteten Ebene lassen sich drei wesentliche, erfolgskritische Säulen zusammenfassen, auf denen gute Team-Arbeit ruht und sich entfalten kann. Eine Teamentwicklung sollte sich immer auf diese drei zentralen Säulen beziehen, die alle direkt voneinander abhängen und sich gegenseitig beeinflussen.
Die drei Säulen bzw. Handlungsfelder, die auch in der sog. „New Work“-Idee ausdrücklicher Bestandteil sind, sind diese:
- Identifikation/ Sinn (z. B. in Bezug auf das Team, die gemeinsame Aufgabe oder den Unternehmenszweck)
- Vertrauen/ Ganzheit (z. B. in die Kollegen, die gemeinsame Wirksamkeit, bei Fehlern nicht abgewertet zu werden, usw.)
- Selbstführung/ Strukturen (Prinzipien, Vereinbarungen, Prozesse, Verantwortlichkeiten, Jour fixes, Feedbackregeln, usw.)
Praxisanleitung: Identifikation und Motivation
Holen Sie sich die Werte-Liste, die Verfahrensanweisung zur Ermittlung der wichtigsten Werte, sowie die Reflexionsfragen zum Ergründen der Ziele von Team-Mitgliedern!
Wie werden Identifikation, Sinn und Motivation ausgelöst?
Generell ist Grundlage für die Identifikation mit dem eigenen Team, wenn jeder einzelne Mitarbeitende weiß, wofür er steht, wie er sich einbringt, was seine Stärken sind, seine Schwächen kennt und sich seiner selbst bewusst ist. Ohne das Erkennen der eigenen Persönlichkeit, das Wissen um Handlungsmacht, das Verarbeiten der eigenen Erfahrungen, überprüfen von Glaubenssätzen und Blockaden, kann der nächste Schritt zu einem starken Team nicht gelingen.
Aber womit identifizieren sich Menschen wirklich? Für Bereiche aus dem Privatleben fallen uns schnell einige Beispiele ein: Mit der Hauptfigur eines Romans, mit einem langjährigen Hobby, mit den Werten in einem Sportverein. Aber auch kleine Kinder mit Ihren Eltern. Was benötigen wir dazu? Schnell fallen uns Empathie und Mitgefühl ein, Emotionen und Gefühle.
Doch wie kann die Identifikation mit dem Unternehmen oder einem gemeinsamen Projekt gelingen? Wie können Führungskräfte, die das Gefühl haben, ihre Mitarbeitenden „motivieren“ zu müssen oder zu wollen, ganz konkret und aktiv dazu beitragen? Motivation und Identifikation können sie leider nicht entscheiden oder anweisen. Daher ist es erforderlich, dass Sie bewusst handeln und das Entstehen von Identifikation im Team gezielt fördern und unterstützen.
Machen Sie sich zunächst beispielhaft bewusst, wann oder unter welchen Umständen Sie sich mit einer Roman-Figur, einem Hobby oder einem Sportverein identifizieren, wodurch die schon erwähnten Emotionen, wie beispielsweise Zusammengehörigkeitsgefühl und das Mit-Fühlen entstehen.
Identifikation (z. B. in einem Team, in einem Unternehmen oder mit einem Projekt) entsteht durch zwei Faktoren:
- durch das Teilen gemeinsamer die Werte
- durch eine gemeinsame Ziel-Vorstellung bzw. eine gemeinsame Vorstellung davon, wozu das Handeln dient oder gut ist, welchen Sinn es hat.
Wenn Sie prinzipiell verstanden haben und spüren können, was die beiden Faktoren „gemeinsame Werte“ und „gemeinsame Zukunfts-Vorstellung“ für „Identifikation“ sind, haben Sie es nun selbst in der Hand, in Ihrer Rolle als Führungskraft an der gemeinsamen Identifikation Ihres Teams, Ihrer Mitarbeitenden mit dem Team, dem Unternehmen oder einem konkret anstehenden Projekt, gezielt zu arbeiten.
Praxis-Tipp zum Ermitteln gemeinsamer Werte
Teilen Sie und das Team gemeinsame Werte? Finden Sie es heraus. Kommunizieren Sie offen, intensiv und mutig. Teilen Sie Ihre eigenen Werte mit und – noch wichtiger – fragen Sie die anderen Menschen nach deren Werten. Seien Sie dabei behutsam und fallen Sie bei Ihren Kollegen oder Mitarbeitenden nicht mit der Tür ins Haus. Seien Sie dabei zunächst ehrlich zu sich selbst, was wirklich Ihre Werte sind – und das sind oft nicht die, die sich gut anhören oder sozial erwünscht sind. Manchmal erfordert es Mut, zunächst sich selbst gegenüber offen und klar zu formulieren, was Ihre wichtigsten Werte sind. Gehen Sie dabei in die Tiefe. Denn wenn Sie nicht Ihre wirklich wichtigsten Werte erkennen und sich und anderen gegenüber vorgeben, für bestimmte Werte zu stehen, die Sie in Wirklichkeit nicht in sich tragen, werden es die Menschen in Ihrer Umgebung spüren und Sie – mindestens unbewusst – als nicht-authentisch wahrnehmen.
Eine konkrete Hilfe erhalten Sie mit der Liste möglicher Werte zu Ihrer Inspiration. Zusätzlich bekommen Sie eine kleine Verfahrensanweisung für die Erarbeitung der wichtigsten eigenen Werte und der gemeinsamen Werte, sowie Reflexionsfragen für die eigenen Ziele und die Ziele der anderen.