Emotionen und Gefühle unterscheiden
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem wichtigen Meeting. Plötzlich fällt ein Satz, der Sie innerlich aufwühlt. Vielleicht spüren Sie, wie Ihr Herz schneller schlägt, Ihr Gesicht wärmer wird oder sich Ihre Schultern anspannen. Noch bevor Sie darüber nachdenken können, hat Ihr Körper schon reagiert. Das ist eine Emotion. Erst danach merken Sie, was Sie fühlen, vielleicht Ärger, Kränkung oder Unsicherheit.
Alles, was Sie tun, steht in Verbindung zu Ihren Emotionen. Jede Entscheidung, jede Handlung, sogar das, was Sie nicht tun. Das gilt im Privatleben genauso wie in Ihrer Rolle als Führungskraft oder Unternehmer. Viele glauben, Entscheidungen seien rein logisch. Doch auch scheinbar „logische“ Entscheidungen verfolgen ein Ziel: Sie wollen etwas Angenehmes erreichen oder etwas Unangenehmes vermeiden.
Angenehm ist es, wenn Sie sich sicher fühlen, Ruhe haben oder Freude empfinden. Unangenehm ist es, wenn Sie Ärger, Angst oder Stress spüren. Vielleicht kennen Sie Momente, in denen ein Projekt Ihnen Anerkennung brachte, Ihr Team reibungslos zusammenarbeitete, ein Konflikt zu Ihren Gunsten endete oder Sie auf einer Feier gelobt wurden. Hinter all diesen Situationen stehen Emotionen und Bedürfnisse, die erfüllt wurden.
Wichtig ist: Emotionen und Gefühle sind nicht dasselbe. Eine Emotion ist eine automatische körperliche Reaktion. Sie geschieht, ohne dass Sie sie steuern können. Körper, Stimme und Gesicht reagieren von allein, noch bevor Sie es bewusst wahrnehmen. Zu den Grundemotionen zählen Ärger oder Wut, Angst, Ekel, Trauer, Liebe, Scham und Freude. Diese Reaktionen sind uralt. Früher halfen sie beim Überleben – und auch heute wirken sie noch immer.
Wenn Sie sich zum Beispiel ekeln, reagiert Ihr Körper sofort – vielleicht, indem Sie sich abwenden. Erst danach merken Sie: „Das mag ich nicht.“ Gefühle sind das bewusste Wahrnehmen dieser körperlichen Reaktion. Vielleicht sagen Sie in Konflikten: „Ich reagiere zu emotional.“ Meist meinen Sie, dass Ihre Gefühle Sie daran hindern, ruhig und konstruktiv zu bleiben. Aber Emotionen lassen sich nicht abschalten. Sie sind immer da. Was Sie jedoch lernen können, ist, bewusst damit umzugehen. Zwischen Reiz und Reaktion kann ein kleiner Abstand entstehen, der Ihnen ermöglicht, klarer und gezielter zu handeln.
Das gelingt, wenn Sie Achtsamkeit üben, zum Beispiel durch Meditation. Sie trainieren, innezuhalten und diesen kleinen Raum zwischen Auslöser und Reaktion wahrzunehmen. Dabei erkennen Sie, welche Werte, Motive oder Überzeugungen hinter Ihren Reaktionen stehen. So verstehen Sie sich selbst besser, entwickeln sich als Mensch und Führungskraft und handeln wirksamer. Unbewusstes bewusst machen, nicht bewerten, nur beobachten – das ist der Weg zu mehr Klarheit, besseren Entscheidungen und echter persönlicher Entwicklung.